In diesem Beitrag geht es um den Wasserwechsel im Aquarium.
Wenn Du stolzer Besitzer eines Aquariums bist oder werden willst, kommst Du um regelmäßige Teilwasserwechsel nicht herum. In diesem Beitrag erfährst Du, wie oft ich ihn durchführe, warum man ihn macht und was man dafür braucht.
Zunächst ein bisschen Theorie
Das Aquarium ist gewissermaßen ein Stück Natur zu Hause, ein Ausschnitt aus einem Biotop. Allerdings ist es, im Gegensatz zu einem Teich oder See, ein komplett geschlossenes System, dem wir durch Futter, Dünger oder auch Wasseraufbereiter Stoffe hinzufügen. All diese Verbindungen können durch Fische, Garnelen, Pflanzen und Mikroorganismen nicht zu 100% verstoffwechselt, sprich verbraucht und abgebaut werden. Auf Dauer kann es zu einem Ansteigen des ph-Wertes kommen, wodurch das Gleichgewicht zwischen Ammonium und Ammoniak, zwei Stickstoffverbindungen, aus dem Gleichgewicht gerät. Während Ammonium harmlos ist, ist Ammoniak giftig für unsere kleinen Mitbewohner und kann zu schweren Krankheiten und zum Tod führen. Daher sind der regelmässige Wasserwechsel und das Entfernen von Mulm unerlässlich. Eine nette Mitarbeiterin aus der Aquariumabteilung hat es recht anschaulich formuliert: „Betätigen Sie bei sich zu Hause auch 3 Wochen die Klospülung nicht?“
Wie oft und wie viel?
Hier gehen die Meinungen tatsächlich relativ weit auseinander. Bevor ich mein erstes Aquarium in Betrieb nahm, habe ich sehr viel über das Thema gelesen und sämtliche Foren gewälzt. Hier bekommt man von 10 Leuten auch 10 verschiedene Meinungen. Als Tipp möchte ich hier raten, nicht ganz so viele Foren zu lesen und stattdessen einen Mitarbeiter eines Fachgeschäfts ein paar Fragen zu stellen. Als gesundes Mittelmaß würde ich ca. alle 2 Wochen 20-30% des Wassers wechseln. Es kommt dabei natürlich nicht genau auf den Tag an. Bei größeren Aufräumaktionen wechsle ich auch mal die Hälfte des Wassers. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Wasserwechsel in einem kleinen Aquarium (Stichwort Nanocube) eher häufiger durchgeführt werden muss. Je größer, desto höher die Pufferwirkung des Wassers. Wenn Du sehr viele Fische im Becken hast, steigt die Häufigkeit natürlich auch. Mehr Fische machen einfach mehr Dreck.
Was braucht man für den Wasserwechsel im Aquarium?
Eine gewisse Grundausstattung brauchst Du auf jeden Fall. Diese bekommst Du in jeder Aquaristik-Abteilung und/oder Baumarkt:
- Mulmsauger
- Wassereimer
- Pflanzenschere, Pinzette
- einen zusätzlichen Schlauch zum schnellen Ablassen des Wassers
- mechanischer Scheibenreiniger
- viele, wirklich viele Handtücher und Lappen
Durchführen des Wasserwechsels
Es hat sich in der Praxis als äußerst hilfreich erwiesen, zunächst den Deckel vom Aquarium zu entfernen. Den Filter regle ich immer etwas herunter und den Heizstab schalte ich für die Dauer des Wasserwechsels aus. Er soll nicht weiter heizen, während er nicht mehr komplett im Wasser hängt. Nun wird der grobe Dreck, wie z.B. alte Eichenblätter, Erlenzapfen oder abgestorbene Pflanzenteile herausgesammelt. Als nächstes kommt der Mulmsauger zum Einsatz. Der Bodengrund wird „ge-staubsaugt“, wobei ich den Kies nicht all zu tief durchwühle. Auch im Bodengrund leben wichtige Bakterien, die beim Filtern des Wassers helfen. Du wirst Dich bei den ersten Malen vielleicht wundern, was da für eine Brühe herauskommt. Achte darauf, keine kleinen Fische oder Garnelen mit aufzusaugen. Gerade Platys sind sehr neugierig und schwimmen sogar freiwillig in den Kescher oder die Mulmglocke.
An den Scheiben des Aquariums setzen sich meist ein paar Algen oder Verschmutzungen fest, die sich leicht mit einem magnetischen Scheibenreiniger säubern lassen. Bei hartnäckigem Dreck kommt bei mir auch schon mal ein sauberer Microfaserlappen zum Einsatz. Im Handel gibt es auch Eiskratzer-ähnliche Geräte, die ich allerdings noch nicht ausprobiert habe.
Mit einer scharfen Aquascaping-Schere stutze ich wuchernde Pflanzen zurück. Im Fall vom „Wasserfreund“ (Hygrophila) kann man die ganze Pflanze vorsichtig herausreißen, den unteren Teil entfernen und den frischen oberen Teil einfach wieder in den Bodengrund stecken. Er wird in kürzester Zeit Wurzeln bilden und erneut wuchern. Das funktioniert auch mit den meisten anderen Stengelpflanzen.
Wenn der Bodengrund wieder sauber aussieht und nicht mehr viel Mulm durch den Schlauch kommt, kann man mit einem dickeren Schlauch das Wasser bis zur gewünschten Höhe schnell ablassen. Ich verwende es regelmässig als Gießwasser für meine Zimmer- und Terrassenpflanzen.
Auffüllen nach dem Wasserwechsel
Zum Wiederbefüllen des Beckens benutze ich ganz normales Leitungswasser. Infos zu den Wasserwerten bekommst Du meist auf der Homepage Deines Wasserversorgers. Damit die Fische vor Kälte keine Gänse-Schuppen bekommen ist darauf zu achten, in etwa die gleiche Temperatur wie im Aquarium einzufüllen. Das spart außerdem noch Strom beim Hochheizen durch den Heizstab.
Mit einem sauberen Eimer, der nur zum Wasserwechsel verwendet werden sollte, kippst Du vorsichtig frisches Wasser ins Becken, ohne den Bodengrund großartig aufzuwirbeln. Da mir diese Arbeit auf Dauer zu langwierig wurde und ich das Glück habe, dass mein Aquarium in der Küche steht, habe ich mir aus Baumarktutensilien einen Anschluss für ein Stück Gartenschlauch am Wasserhahn zusammengeschraubt. Während sich so das Aquarium wie von selbst befüllt, kann ich schon munter die erfolgreich unter Wasser gesetzten Fliesen wischen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass ein Aquarium immer auf relativ wasserfestem Boden stehen sollte. Echtholzparkett oder Teppich hätte ich wohl schon lange ruiniert…
Damit ist der Wasserwechsel erfolgreich beendet und Du kannst Dich wieder an einem aufgefrischten und sauberen Aquarium erfreuen, die Fische werden – wenn auch zunächst etwas gestresst – es Dir danken.
Erzähl mir von Deinen Erfolgen und überfluteten Zimmern beim Wasserwechsel. Habe ich vielleicht etwas vergessen? Schreibs in die Kommentare 🙂
LG Andreas
Mehr Beiträge zum Thema Aquaristik findest Du HIER.
Lieber Andreas!
Sehr gut geschrieben 👍
All die Dinge für den Wasserwechsel benutze ich auch,diverse Anschlüsse für den Wasserhahn usw. Saugschlauch, Schere, Lappen,Eimer…Mulmsauger
Genau richtig geschrieben,viele Meinungen zu einem Kontext.Am besten immer schön sauber machen und nicht zu viel rumwerkeln , auch keine Chemie einsetzen. Heizung vom Strom nehmen und Wasser vorher temperiert einlassen, vorsichtig natürlich. Die Außenpumpe, bei mir 300 Liter für 200 Liter Becken ab Wasserwechsel erst später kontrollieren und nicht alles auf einmal auf Hochglanz säubern.